Die
Ilmenau
Der Name "Ilmenau" unterliegt
verschiedener Deutung.
Im Jahre 1737 Schrieb Schilling "Die Il" oder Elmenau bekommt
ihren Namen von Eilf kleinen Brüchen oder Auen, so diesen
.....strom ausmachen."
Manecke, der von 1746 - 1827 lebte, schrieb: "Die Ilmenau hat im Amt Medingen
früher die Punsedal geheißen, fließt über
Emmendorf, Walmstorf, Nassennottorf, Jastorf, wo sie den kleinen Bach,
der die Papiermühle zu Röbbel treibt, auch Großen und
Kleinen Hesebecke, vorbeifließt, aufnimmt, Kleinen Bünstorf,
Bevensen u.s.w."
Wissenschaftlich erklärt man sich den Namen folgendermaßen:
Ilmenau ist ein aus Il und mana bestehender Doppelname,
der in seiner ältesten Form Elmana lautete. Er beruht auf
der vorgermanischen Wurzel al, ala = treiben; althochdeutsch: illan
= eilen; mittelhochdeutsch: Ile = Eile. Mana (lateinisch manare
= strömen) = fließen; indogermanisch mad = wallen; althochdeutsch:
mandigen = führen, lenken, regieren, (auch Mann hat sich hieraus
entwickelt.) Ilmenau bedeutet hiernach "eilender Fluß".
Nach einer Urkunde des Jahres 1348 gestatteten die Herzöge Otto und
Wilhelm des Fürstentums Lüneburg der Stadt Lüneburg wegen
des Salzhandels und der Holzzufuhr für die Saline, die Schiffahrt
auf der Ilmenau zwischen Lüneburg und Uelzen und die Anlage von Treidelpfaden
zum Ziehen der Schiffe stromaufwärts mit den Worten:
Allerlege ouwer (Ufer) an beyden siden der Elmana dat use is, dat
laten.
Die Ilmenau ist heute ein zwischen weiten Ufern und grünen Wiesen
in einem lieblichen Tale schnell dahinfließender Fluß. Sie
hat jedoch eine bewegte Vergangenheit hinter sich.
In alten Zeiten floß sie im versumpften Flussbett träge der
Elbe zu. Es ist dieses daraus zu schließen, daß man auf den
anmoorigen Wiesen 1,5 m tief graben muß, bis man auf Sand stößt.
Auch Torf wird in einiger Entfernung vom Ufer gewonnen. Wie andere Flüsse
der Heide, führte die Ilmenau noch im 19. Jahrhundert Perlen. Durch
die starke Strömung des Flusses wurde die Uferböschung an besonders
gefährdeten Stellen einfach weggerissen und trieb , Sandbänke
bildend, die Ilmenau abwärts. Die Besitzer der Wiesen wehrten sich
dagegen durch Befestigung der Ufer mit Fahrtschienen, konnten aber eine
allmähliche Versandung des Flusses nicht verhüten.
Die Ilmenau trägt einen reichen Wuchs von Wasserpflanzen vieler Arten,
die im Frühjahr das Flußbett so verengten, daß dieses
nach starken Regengüssen die Wassermengen nicht mehr aufnehmen konnte
und große Überschwemmungen hervorrief. Besonders gefürchtet
war unter den Wasserpflanzen die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika
eingeschleppte Wasserpest, die das Flußbett ausfüllte.
Glücklicherweise kommt die Wasserpest in Europa wohl zur Blüte
aber nicht zur Fruchtbildung, weil bei uns nur weibliche Pflanzen beobachtet
worden sind. Infolge Verengung des Flußbettes durch Versandung und
Verkrautung konnte das Wasser bei Hochwasser nicht schnell genug abfließen
und trat über die Ufer. Mehrmals im Jahre bot das Ilmenautal nach
mehrtägigem Regen das Bild eines reißenden Stromes, der auf
der anderen Seite des Ufers bis zur Gemeindesandgrube reichte und den
früheren Flußlauf nicht mehr erkennen ließ. Man konnte
mit dem Kahn über allen Wiesen hinweg fahren. Die Folge davon war,
daß die Wiesen stets feucht waren und das Gras sauer wurde, so daß
es nur noch als Viehfutter dienen konnte.
Oft wurde den Besitzern durch die Wassermengen das zum Trocknen ausgebreitete
Heu weggeschwemmt. Es wurde deshalb durch die Regierung eine mehrmalige
Auskrautung des Flusses im Jahre angeordnet. Dies war eine umständliche
und gefährliche Arbeit, die teilweise mit Sensen von Kähnen
aus und teilweise mit Spezialsensen, welche aus mehreren Sensen zusammengesetzt
waren, ausgeführt wurde. Im Jahre 1914 ertrank ein Arbeiter des Hofes
1 bei der Arbeit.
Schon Jahre vor dem 2. Weltkriege verlangte man von dem auf sein Wasserrecht
pochenden Besitzer der Wassermühle in Medingen eine Senkung des Mühlenstaues
und regte in Versammlungen der Besitzer eine Regulierung der Ilmenau an.
Als im Jahre 1933 aus dem Arbeitsbeschaffungsprogramm von der Regierung
Mittel zur Verfügung gestellt wurden, begann man im Winter 33/34
in Klein Bünstorf mit den Arbeiten, nachdem schon vorher oberhalb
die Arbeiten in Angriff genommen worden waren. Durch zwei große,
krahnartig wirkende Raupenbagger und einen Schwimmbagger einer Spandauer
Firma wurden in wochenlanger Arbeit gewaltige Mengen von Sand und Steinen
aus dem Flußbett gehoben und in hohen Bergen auf die Ufer ausgeschüttet.
Auf der Marschwiese des Hofes 3 an der Brücke waren z.B. 1500 cbm
Sand aufgeschüttet. Dieser Sand wurde im Sommer 1935 durch Kolonnen
von Notstandsarbeitern mit Loren auf Förderbahngeleisen bis auf 100
m vom Ufer ab verteilt. Vielfach wurden Uferbefestigungen durch Maschinen
vorgenommen. Aus denselben Mitteln wurde der Mühlenstau in Medingen
durch umfangreiche Arbeiten um 40 cm gesenkt. Im Jahre 1935 wurde eine
Wassergenossenschaft zur Ausbaggerung und Unterhaltung der Ilmenau von
Uelzen bis Bienenbüttel gebildet, der alle Anlieger beitraten.
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