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Die Hügelgräber

In vorgeschichtlicher Zeit muß die Gegend des Kreises Uelzen und im besonderen des Ilmenautales schon stark besiedelt gewesen sein im Vergleich zu anderen Gegenden unseres Vaterlandes. Es ist dieses zu schließen aus vorhandenen Hügelgräbern, Urnenfriedhöfen, alten Wohnplätzen, Hochäckern und Funden, die in Verbindung damit gemacht werden.

Hügelgräber finden sich auf dem rechten Ufer der Ilmenau im Gelände des Hofes I : 13, des Hofes II : 1, des Hofes III : 39, des Hofes V : 2 insgesamt 55, davon sind etwa 25 anscheinend noch unversehrt. Auf dem linken Ufer der Ilmenau im Gelände des Hofes I : 1, des Hofes IV : 1 (überackert).

Urnenfriedhöfe sind in der Gemeindemarkung noch nicht gefunden worden, dagegen in nächster Nähe am Hesebecker Weg, in Jastorf und Heitbrack.

Spuren von alten Wohnplätzen in Form von Wohngruben, Werkzeugen und Tonscherben finden sich allenthalben z. B. auf dem Gelände des Hofes IV neben Bocks Fischteichen und dem Ilmenauufer bei den Rottekuhlen.

Hochäcker sind rechts der Ilmenau im Gelände des Hofes an der Gemeindegrenze auf der Heide und links der Ilmenau im Gelände des Hofes I auf der Schierheide ander Jastorfer Grenze, parallel dieser laufend. Es sind diese langen Beete von etwa 10 m Breite, die als Hackfelder bearbeitet wurden.

Steinzeitliche Funde sind häufig, besonders auf frisch umgebrochenem Boden. Es finden sich bearbeitete Feuersteinspäne, Messerklingen, Schaber, Sägen, Bohrer, Pfeilspitzen, Speerspitzen, polierte Meißel; alle Gegenstände sind aus Feuerstein. Schön geschliffene Steinbeile, zum Teil mit einem ausgebohrten Loch zum Einbringen eines Stieles wurden gefunden, ferner häufig Urnen, Urnenscherben und Topfscherben.
Bronze- und eisenzeitliche Gegenstände aus Metall finden sich seltener, weil sie empfindlicher sind. Die Funde befinden sich zum Teil in Privathand. Es werden öfter von den Ackerern beim Pflügen Gegenstände gefunden. Eine schöne Sammlung an Urnen, Fibeln und Werkzeugen hat das Heimatmuseum Rudolf Schliekau in Bad Bevensen zusammengestellt, der die Bünstorfer Hügelgräber teilweise systematisch durchgegraben hat.
Schöne Stücke aus Klein Bünstorf befinden sich im Uelzener Heimatmuseum, dem Lüneburger Museum, Provinzialmuseum zu Hannover und Hamburger Museum.

Die Funde werden nicht nur auf der rechten Seite der Ilmenau in der Nähe der Hügelgräber gemacht, sondern auch auf der linken, so besonders in der Gegend der Schierheide, jedoch auch auf dem Ackerlande bis zum Lohn, in Klein Hesebeck, Jastorf, Heitbrack, Wessenstedt, Seedorf, Gollern, Röbbel, Römstedt. Ihre Funde wurden Museen einverleibt. Durch Reichsgesetz wurde das unbefugte Graben in den Hügelgräbern verboten .

Mögen unsere Hünengräber vor der Zerstörung durch gewinnsüchtige oder neugierige Menschen bewahrt werden und möge ihre Erforschung nur wissenschaftlicher Untersuchung vorbehalten bleiben.

Gegen 1832 wurden in einem Hügelgrabe des Hofes 1 auf dem rechten Ufer der Ilmenau zwei alte, spiralförmige goldene Fingerringe gefunden, die das Uelzener Heimatmuseum für 20 Reichsmark erworben hat. 1916 wurde auf demGelände des Hofes 4 an dem östlich der Eisenbahnstrecke aufgeworfenen Wall ein Bronzefund von etwa 50 Gegenständen gemacht. Die Schmuck- und Gebrauchsgegenstände wurden beim Pflügen gefunden und lagen auf einem Haufen beisammen. Sie lagen unter einer Lehmschicht. Möglicherweise waren sie früher in Felle oder Holzwände verpackt, die inzwischen verfault oder vergangen sind. Der Fund bestand aus einem oberen und einem unteren bronzenen Armring aus zahlreichen Fibeln mit schildförmigen Platten und vielen Ringen und Ketten. Die Gegenstände hatten vielfach sogenannte Wolfszahnverzierungen. Er wurde an das Uelzener Heimatmuseum gegen einen Finderlohn von 25 Mark abgegeben. Die Depots sind vermutlich der Besitz umherziehender Händler, die sie vergruben um sich vor Beraubung zu schützen und die aus irgendeinem Grunde nicht mehr zurückkamen.

Depotfunde geben Aufschlüsse über die Handelsbeziehungen und deuten darauf hin, daß das Ilmenautal ein uralter nach Norden führender Weg war. Gegen 1890 wurde auf dem Gelände des Hofes 2 auf dem rechten Ufer der Ilmenau beim Pflügen ein schwerer goldener Armreif gefunden, den das Hamburger Museum übernommen und beim Kauf den Finder mit dem vollen Goldgewicht in der herrschenden Währung bezahlt hat.

Im Herbst 1942 wurden durch das Landesmuseum Hannover auf dem rechten Ilmenauufer am Kiebitzmoor Ausgrabungen vorgenommen. Dort wurden in einer Tiefe von 35 cm Bodenverfärbungen in streifenförmigen Ausdehnungen mit einer Breite von 30 bis 35 cm aufgefunden, welche auf starke Balken völlig vermoderten Holzes zurückzuführen sind und als Fundamentlager zweier großer Langhäuser aus germanischer Zeit festgestellt wurden. Unterbrechungen in den Fundamentlagern deuten auf einstige Hauseingänge hin. Pfostengrubenartige Verfärbungen des Bodens lassen darauf schließen, daß es sich um die unteren Enden von Firstträgern handelt. Feuerstellen und Abfallgruben sind ebenfalls ermittelt worden. Die beiden Langhäuser lagen nur in einem Abstande von 1,30 m nebeneinander. Sie hatten rechteckige Form und waren an einem Ende halbkreisförmig gerundet. Das eine Haus wies eine Länge von 22 m und eine Breite von 7,6 m, das andere von 23 m Länge und 6,8 m Breite auf. An der Kopfseite des einen Baues muß ein schmaler Vorraum vorhanden gewesen sein, an dessen einer Wand vielleicht ein fester Schirm als Wetterschutz angebracht war. Die Häuser hatten Ähnlichkeit mit den späteren niedersächsischen Bauernhäusern. Angenommen wird eine Wandhähe von 2 bis 2,25 m. Nach den Rekonstruktionen des Landesmuseums Hannover müssen die Häuser hohe Dachgiebel gehabt haben. In der Fundstelle konnten viele Tonscherben geborgen werden, die von Gebrauchsgegenständen herrühren und in den Werkstätten des Landesmuseums zusammengeformt sind. Ferner fanden sich Feuersteinklingen, Schaber, Wetzstein, Reibstein, Mahlstein und eine Bronzenadel.
In unmittelbarer Nähe der Langhäuser wurden auch Funde mit jungsteinzeitlichen Merkmalen geborgen. Nach dem in der unmittelbaren Nähe gelegenen Hügelgräberfelde kann als wahrscheinlich angenommen werden, daß diese Gegend von der Jungsteinzeit an bis in die Völkerwanderungszeit hinein - also von etwa 2400 Jahren vor Zeitwende bis 600 Jahre nach de Zeitwende - bewohnt gewesen ist. Die damaligen Bewohner des Kiebitzmoores müssen stammesmäßig den Langobarden zugerechnet werden, die zu jener Zeit schon unter sächsischem Einfluß gestanden haben. Vermutlich sind die einstigen Bewohner der beiden Langhäuser auf das höher gelegene linke Ilmenauufer umgesiedelt, wo das Dorf heute liegt.