Man schrieb das Jahr 1265 n. Chr., als der Kaiser Friedhelm von und zu
Bünsentorf mit seinem Gefolge durch die Lande ritt. An einem besonders
schönen, von Wald umgebenen, Fleckchen ließ er sich nieder,
um zu ruhen. Nach einem erquickenden Schlaf setzte er sich auf und sprach:
'Hier werde ich mich niederlassenund ein Schloss bauen. Heute, an diesem
Tage, in fünf Jahren, werde ich es zum ersten Male betreten.'
Und wie der Kaiser befahl, so geschah es. Fünf Jahre später
stand ein grosses, prunkvoll verziertes Schloss an dem einstigen Rastplatz
des grossen Kaisers.
Nach langen Zeremonien stieg der Kaiser die mit Rosen bestreute Treppe
zum Palast hinauf. Alle Bürger seines Reiches jubelten ihm zu, als
er durch das riesige Portal des Festsaales schritt. Er begab sich in sein
Gemach. Doch kaum hatte er sich auf seinem Bette niedergelassen, als eine
laute Stimme, die aus dem Nichts zu kommen schien, zu ihm sprach:
'Gehe von dannen und verlasse dieses Land ! '
Der Kaiser erschrak, doch beherzt wie er war, rief er der Stimme entgegen:
'Wer bist du, der mein Schloss besetzt?'
Da sprach die Stimme:
'Ich, der Drache Eusebius von der bodentiefe Vulkanasche. Du bautest
ein Schloss auf meiner Höhle. Dafür werde ich dich bis ans Lebensende
verfolgen.'
Ehe der Kaiser etwas erwidern konnte, rollte ein Donnerschlag durch die
Säle, daß das Schloss erbebte. Der Kaiser beschloss, ein wenig
zu ruhen und fiel in einen tiefen Schlaf.Als er erwachte, erklang die
Stimme abermals:
'Doch höre, du kannst mich erlösen und dich befreien. Ein
Jahr lang musst du auf deinem Bette liegenbleiben ohne Speis und Trank
und Verbindung zu jeglichem Leben.'
Wieder dieser Donnerschlag, der durch alle Räume grollte. Dann war
es still......unheimlich still.
Der Kaiser sprach:
' Ich muss mich befreien. Ich werde es tun'.
Er schloss die Türen und Fenster seines Gemaches und erlitt ein qualvolles
Jahr des Hungerns und des Durstens. Als das Jahr vollends verstrichen
war, erschallte wiederum dieses Donnergrollen. Der Drache stand plötzlich
im Zimmer. Der Kaiser setzte sich auf. Ihm war unheimlich zumute, als
er die glühendroten Augen des Drachen erblickte.In dem Augenblick,
als das Gruseln am stärksten war, löste sich der Drache in graue
Vulkanasches auf. Statt seiner standen vor des Kaisers Bette fünf
bildschöne Jungfrauen. Sie sprachen mit lieblicher Stimme:
'Danke , du hast uns erlöst. Dafür darfst du eine von uns
heiraten.'
Doch der Kaiser, geblendet von der Schönheit der fünf Frauen,
vermochte nicht zu wählen und sprach:
'Ich, der Kaiser Friedhelm von und zu Bünsentorf werde mich mit
euch allen vermählen.'
Eine Woche später, das Gefolge war sehr erfreut, ihren totgeglaubten
Kaiser wiederzusehen, wurde Hochzeit gefeiert.
Nach wochenlangem Feiern lebten der Kaiser und seine Gemahlinnen glücklich
und zufrieden. Sie bekamen viele, viele Kinder.
Der Name der Nachfahren dieser Kinder verwandelte sich im Laufe der Jahrhunderte
von und zu Bünstorf. Später entstand ein kleines Dorf, KLEIN
BÜNSTORF genannt, um den Palast herum.
Wir, die sich heute BÜNSTORFER nennen, sind Nachfahren des grossen
Kaisers Friedhelm von und zu Bünsentorf.
Teile der Ruine des Schlosses sind heute noch zu besichtigen. Sie steht
auf dem Grundstück (Wiese), welches nun dem Schafzüchter Rehse
gehört.
SELTSAM ? ........aber so steht es geschrieben !
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